Dr. Falk Richter, Dresden |
08.03.2012:Netzwerke - mehr als nur Twitter, Facebook, Xing, LinkedIn & CoTags: Netzwerke und KooperationWer den Begriff "Netzwerke" hört, denkt je nach Erfahrungshintergrund an unterschiedliche Sachverhalte. Im beruflichen wie im privaten Kontext geht es dabei zunächst um Menschen, die man irgendwie näher kennt und zu denen sich über die Zeit eine gewisse Beziehung aufgebaut hat. Man weiß von Personen oder auch Organisationen mit unterschiedlichen Wissensbeständen, Kompetenzen und Zugängen zu Ressourcen. Ressourcen, auf die man im Rahmen eines Netzwerks einen schnellen und günstigen Zugriff hat. Einen negativen Beigeschmack hat der Begriff "Seilschaft", der nicht nur beim Bergsteigen von Bedeutung ist, sondern auch verwendet wird, um die Kungelei von Politikern, Wirtschaftsbossen usw. zu kennzeichnen. Tatsächlich können Kooperationen auch Verbotenes beinhalten - wenn sie den Vorgaben des Kartellrechts widersprechen und z.B. Absprachen zu Preisen oder zur Absteckung von Vertriebsregionen beinhalten. Netzwerke und Kooperationen im Wandel der ZeitAls gelernter DDR-Bürger kennt man den Begriff "Beziehungen", der verdeutlicht, worauf es ankam, um an bestimmte knappe Güter heranzukommen. Aber auch heute spielt häufig "Vitamin B" eine wichtige Rolle.Wer sich viel bei Facebook, Twitter, Xing usw. "herumtreibt", denkt möglicherweise vor allem an die technischen Möglichkeiten der sozialen Netzwerke im Internet, um sehr schnell mit sehr unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen. Was ist der Zauber von Netzwerken? Soziale Netzwerke im Internet bieten einige Vorteile, allerdings weist diese Netzwerktätigkeit auch Nachteile auf. Man kommt in der Tat sehr schnell mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Räumliche Nähe, sozialer Hintergrund, spielen - gleiche Sprache vorausgesetzt - nur eine geringe Rolle. Die Kommunikation ist allerdings häufig sehr oberflächlich und dient in erster Linie dem Selbstmarketing sowie der Verbreitung von Informationen. Und nicht jede Verbindung führt dabei zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit der Akteure. Es ist auch relativ schwierig, einen Netzwerkpartner so umfassend kennenzulernen wie das bei einem Nachbarn, Kollegen im Betrieb und häufiger Face-to-face-Kommunikation der Fall wäre. Eine schnelle Kontaktaufnahme ersetzt nicht die langwierige Entwicklung von Vertrauen! Vertrauen ist allerdings eine notwendige Voraussetzung für intensive Zusammenarbeit, die über den bloßen Austausch von allgemein verfügbaren Informationen hinausgeht. Auch bei der (teilweise öffentlich geförderten) Herausbildung von Unternehmensnetzwerken kommt nicht zwangsläufig und vor allem nicht sofort eine echte Zusammenarbeit zustande. Auch hier müssen die beteiligten Partner zunächst Vertrauen zueinander entwickeln. Es geht immerhin um langfristige Investitionsentscheidungen und um die Herausgabe von Unternehmenswissen. Auch bei Referenzen z.B. für einen Bewerber auf einen Arbeitsplatz stellt sich die Frage: Kann ich der Empfehlung eines beliebigen Netzwerkpartners vertrauen? So gesehen ist der Begriff Netzwerk einerseits einem Wandel unterworfen, der von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und technischen Voraussetzungen abhängt. Andererseits gibt es mit dem Vertrauen eine Voraussetzung für Kooperation, die gestern wichtig war und auch heute noch wichtig ist. Hier noch einige Literaturempfehlungen zum Thema Netzwerken: ... Zum Thema Netzwerke und Kooperation habe ich u.a. im Wintersemester 2011/2012 eine Lehrveranstaltung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden gestaltet. Sie haben Interesse an einem Vortrag oder sonstigem Beitrag zu diesem Thema? Kontaktieren Sie mich bitte! Außer "theoretischem Input" kann ich Ihnen unter Einbeziehung von Praxispartnern auch Informationen und Erfahrungen aus praktischer Netzwerkarbeit bieten. ...
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