Dr. Falk Richter, Dipl.-Psych.

Dr. Falk Richter,
Dresden




13.06.2012:

Prävention von Rückenbeschwerden durch Arbeitsgestaltung

Tags: Arbeitsgestaltung und Ergonomie Betriebliche Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement Demografischer Wandel und Fachkräftemangel


Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen über alle Branchen hinweg anteilmäßig die meisten Fehltage. Rückenschmerzen (ICD-10: M54) sind dabei die häufigste Einzeldiagnose.

Die Zahl der Fehltage infolge von Muskel-Skelett-Erkrankungen steigt zwar mit zunehmendem Alter an. Allerdings sind nicht nur Ältere, sondern zunehmend auch Jüngere davon betroffen. Des weiteren trifft es nicht nur Personen, die körperlich schwere Anforderungen zu bewältigen haben, sondern auch Beschäftigte in eigentlich leichten Bürojobs.

Die Ursache für Rückenbeschwerden ist auch nicht pauschal in hohen körperlichen Belastungen zu sehen, sondern in einer Kombination aus einseitiger Belastung, ungünstiger Körperhaltung und Bewegungsmangel. Die Rückenmuskulatur wird infolgedessen nur unzureichend trainiert und verkrampft schon bei leichter Belastung.

Frühzeitig eingeleitete Präventionsmaßnahmen sind immer sinnvoller und kostengünstiger als die Einleitung von Maßnahmen zur Therapie und Rehabilitation, wenn die Beschwerden erst eingetreten sind. Eine solche Prävention von Rückenbeschwerden zielt darauf ab, ungünstige Körperhaltungen und Fehlbeanspruchung zu vermeiden, optimale Körperhaltungen und Bewegungsformen zu vermitteln und die Rückenmuskulatur durch ein Optimum an Bewegung zu trainieren.

Dabei lassen sich Maßnahmen der Verhältnisprävention und der Verhaltensprävention unterscheiden.

Die bekannteste Maßnahme zur Prophylaxe von Rückenbeschwerden dürfte wohl die "Rückenschule" sein. Hierbei handelt es sich um eine typische Maßnahme der Verhaltensprävention, die darauf abzielt, den Teilnehmern optimale Verhaltensweisen zu vermitteln. Dazu gehören beispielsweise Tipps zum "richtigen" Sitzen, Stehen sowie Anheben und Tragen von Lasten.

Viel wichtiger, aber meist vernachlässigt, sind Maßnahmen der Verhältnisprävention, d.h. die ergonomische Arbeitsgestaltung. Dazu gehören die Gestaltung von Arbeitsmitteln und Büroeinrichtung (vielfältig verstellbarer Bürostuhl, höhenverstellbare Tische, die Anordnung von Bildschirmen und weiteren Arbeitsmitteln) und auch der Zuschnitt von Arbeitsaufgaben. Dabei sollten auf keinen Fall alle Arbeitsmittel aus der bequemen Sitzposition erreichbar sein. Im Gegenteil! Der Beschäftigte sollte durch die Arbeitsplatzgestaltung und den Zuschnitt seiner Aufgaben immer wieder auch zu einem Wechsel von Körperhaltungen und Bewegungen veranlasst werden!

Allerdings sind auch die sozialen Beziehungen und das daraus resultierende Konfliktpotenzial und weitere Stress auslösende Faktoren als Ursache für Rückenschmerzen zu berücksichtigen!

Einen ausführlichen Beitrag zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen bezogen auf Rückenbeschwerden finden Sie hier:

Rückenbeschwerden und was man dagegen tun kann

Als Selbständiger und Freiberufler hat man es natürlich selbst in der Hand, seinen Arbeitsplatz und seine Arbeitsaufgaben zu gestalten und dabei auch die Empfehlungen der Rückenschule zu beachten. Dabei sollte man häufig die Sitzposition ändern, abwechselnd im Sitzen und Stehen arbeiten und immer wieder Bewegungspausen einbauen. Warum nicht auch einfach vor die Tür gehen und einen Spaziergang machen, während man über etwas nachdenkt?

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Beachten Sie dazu bitte auch meine Angebote zum Thema gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung !

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